Rezension Ricardo Lange: Intensiv

Wenn der Ausnahmezustand Alltag ist. Ein Notruf.
mit Jan Mohnhaupt

„Ein Intensivpfleger macht seinem Herzen Luft und schafft es damit vor die Bundespressekonferenz: Ricardo Lange gibt der Personalnot in Kliniken ein Gesicht.“ so die Ankündigung von dtv. Anfang 2022 erscheint das Buch „Intensiv. Wenn der Ausnahmezustand Alltag ist. Ein Notruf.“ Der Autor, Jahrgang 1981, ist seit vielen Jahren Intensivpfleger. In der Zeit der Pandemie treten die Missstände in der Pflege immer mehr zu Tage. Irgendwann als einige Leute den Pflegekräften Beifall klatschten machte Ricardo Lange seinem Ärger auf Facebook Luft. Jeder war dran: Leute, die die Maßnahmen nicht einhielten, die Politiker, die Heuchler. Die dafür sorgten, dass der Laden weiterläuft – denen galt Dank. Ein Denkanstoß, der eine große Wirkung entfachte. Ricardo Lange forderte aber noch mehr – die Politik muss endlich handeln. Als er schließlich von Jens Spahn zur Bundespressekonferenz eingeladen wird hat der Pfleger die Chance, über den ganz normalen Alltag im Krankenhaus zu sprechen: die katastrophalen Arbeitsbedingungen, die permanente körperliche und emotionale Überlastung, den unerträglichen Personalmangel. All das findet sich nun in einem Buch. Ricardo Lange erzählt offen und mit einer sehr ehrlichen Sprache, was ihn bewegt. Ein Stück weit Biographie erzählt der Autor von seinem harten Weg zu seinem jetzigen Beruf als Pfleger.
Knallhart zeigt Ricardo Lange auf, dass auch er Rückschläge erlebt hat. So kurz vor Abschluss seiner Ausbildung zum Krankenpfleger. Aber schnell lernte er, dass das Leben verdammt kurz sein kann. Jetzt handeln ist wichtig, Herzensentscheidungen sollte man nicht aufschieben sagt er sich.
Zum anderen ist das Buch ein Plädoyer für eine Arbeit in der Pflege. Ricardo Lange legt den Alltag seines Berufs als Intensivpfleger auf den Tisch – faktenreich schonungslos und ehrlich. Die guten, wie die schlechten Seiten. Der Autor fordert: „wie belastend die Arbeitsbedingungen auch sind: wir sollten versuchen, uns so zu verhalten, wir wir selbst in dieser Situation behandelt werden wollten.“ Achtung vor dem Patienten, Gesundheit fördern, Krankheit verhüten, Gesundheit wiederherstellen und Leiden lindern. Ganz nach dem ICN-Ethikkodex für Pflegende, den der Autor zitiert. Als Intensivpfleger ist es ihm wichtig, sich von seinen Patienten mit Würde und Respekt zu verabschieden. In Zeiten von Corona steht Ricardo Lange mehrmals täglich direkt am Bett von Sterbenden. Die Schutzausrüstung schafft Distanz zum Patienten und alles ist emotional kaum zu bewältigen. Aus seinen persönlichen Erfahrungen in den sozialen Medien zieht er das Fazit: keine Pandemie der Welt gibt uns das Recht, so respektlos miteinander umzugehen.

Salka-Valka Schallenberg

Rezension Ricardo Lange: Intensiv

Rezension Ricardo Lange: Intensiv

Wenn der Ausnahmezustand Alltag ist. Ein Notruf.
mit Jan Mohnhaupt

„Ein Intensivpfleger macht seinem Herzen Luft und schafft es damit vor die Bundespressekonferenz: Ricardo Lange gibt der Personalnot in Kliniken ein Gesicht.“ so die Ankündigung von dtv. Anfang 2022 erscheint das Buch „Intensiv. Wenn der Ausnahmezustand Alltag ist. Ein Notruf.“ Der Autor, Jahrgang 1981, ist seit vielen Jahren Intensivpfleger. In der Zeit der Pandemie treten die Missstände in der Pflege immer mehr zu Tage. Irgendwann als einige Leute den Pflegekräften Beifall klatschten machte Ricardo Lange seinem Ärger auf Facebook Luft. Jeder war dran: Leute, die die Maßnahmen nicht einhielten, die Politiker, die Heuchler. Die dafür sorgten, dass der Laden weiterläuft – denen galt Dank. Ein Denkanstoß, der eine große Wirkung entfachte. Ricardo Lange forderte aber noch mehr – die Politik muss endlich handeln. Als er schließlich von Jens Spahn zur Bundespressekonferenz eingeladen wird hat der Pfleger die Chance, über den ganz normalen Alltag im Krankenhaus zu sprechen: die katastrophalen Arbeitsbedingungen, die permanente körperliche und emotionale Überlastung, den unerträglichen Personalmangel. All das findet sich nun in einem Buch. Ricardo Lange erzählt offen und mit einer sehr ehrlichen Sprache, was ihn bewegt. Ein Stück weit Biographie erzählt der Autor von seinem harten Weg zu seinem jetzigen Beruf als Pfleger.
Knallhart zeigt Ricardo Lange auf, dass auch er Rückschläge erlebt hat. So kurz vor Abschluss seiner Ausbildung zum Krankenpfleger. Aber schnell lernte er, dass das Leben verdammt kurz sein kann. Jetzt handeln ist wichtig, Herzensentscheidungen sollte man nicht aufschieben sagt er sich.
Zum anderen ist das Buch ein Plädoyer für eine Arbeit in der Pflege. Ricardo Lange legt den Alltag seines Berufs als Intensivpfleger auf den Tisch – faktenreich schonungslos und ehrlich. Die guten, wie die schlechten Seiten. Der Autor fordert: „wie belastend die Arbeitsbedingungen auch sind: wir sollten versuchen, uns so zu verhalten, wir wir selbst in dieser Situation behandelt werden wollten.“ Achtung vor dem Patienten, Gesundheit fördern, Krankheit verhüten, Gesundheit wiederherstellen und Leiden lindern. Ganz nach dem ICN-Ethikkodex für Pflegende, den der Autor zitiert. Als Intensivpfleger ist es ihm wichtig, sich von seinen Patienten mit Würde und Respekt zu verabschieden. In Zeiten von Corona steht Ricardo Lange mehrmals täglich direkt am Bett von Sterbenden. Die Schutzausrüstung schafft Distanz zum Patienten und alles ist emotional kaum zu bewältigen. Aus seinen persönlichen Erfahrungen in den sozialen Medien zieht er das Fazit: keine Pandemie der Welt gibt uns das Recht, so respektlos miteinander umzugehen.

Salka-Valka Schallenberg