DDR-Geschichte

Sonderausstellung „Zersetzung“ in der Gedenkstätte am Moritzplatz

Die Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg zeigt aktuell die Sonderausstellung „Zersetzung“
Damit ist die umfassende und breit angewandte Methodik des DDR-Staatssicherheitsdienstes zur sog. „geräuschlosen“ Ausschaltung von unangepassten und kritischen Menschen gemeint. Die wurde vorrangig zwischen Mitte der 1970er und Ende der 1980er angewandt.

Zielgruppe waren neben tatsächlichen und vermeintlichen Oppositionellen auch Ausreisewillige, die mittels sog. „zersetzender Maßnahmen“ zur Rücknahme des Antrages gebracht werden sollten.

Wer einmal in die Mühle der Zersetzung hinein geriet, kam nicht ohne ernste psychische Schäden davon.
Die vom Verein Teehaus Trebbow erarbeitete Ausstellung zeigt auf zehn Schautafeln anschaulich anhand von Zeitzeugenaussagen, Fotos und Dokumenten den skrupellosen Umgang der Staatssicherheit mit den ins Visier geratenen Personen.

Sie informiert auch darüber, was sich hinter dieser Repressionsstrategie des MfS verbarg, welche Folgen sie hatte und wie Menschen konkret betroffen waren.
Ziele waren u. a.
die Inszenierung beruflicher Mißerfolge, durch Verhinderung von Bildungs- und Aufstiegschancen.
die Einschränkung der Beweglichkeit, indem man den PKW stilllegt.
oder die Diskreditierung des Ansehens indem z.B. etwas über Ehebruch verbreitet.

Im Rahmen einer Begleitveranstaltung war die Ausstellungskuratorin Dr. Sandra Pingel - Schliemann anwesend. Sie sprach über die Methoden zur Ausschaltung unangepasster und kritischer Menschen in der DDR durch das MfS mittels sog. „zersetzender Maßnahmen“.

Am anschließenden Podium nahm auch Salka Schallenberg teil, die in Magdeburg lebende Enkeltochter des  DDR – weit bekannten Künstlers Otto Nagel. Ihre Familie war 1985 gezwungen worden, Werke aus dem Nachlass Otto Nagels zugunsten der DDR zu veräußern. In diesem Zusammenhang waren sie und ihre Angehörigen Zersetzungsmaßnahmen der Staatsmacht ausgesetzt.

Die Ausstellung kann noch bis zum 15. Juli besucht werden.