Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste hat im Jahr 2024 für Provenienzforschung im Bereich „NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut“ insgesamt rund 4 Millionen Euro an Fördergeldern bewilligt. Das für 34 Forschungsvorhaben. So sind Bestände von öffentlichen Museen oder Bibliotheken ebenso wie von privaten Einrichtungen auf eventuelles NS-Raubgut zu untersuchen. Aber es geht auch um das rekonstruieren von Biografien jüdischer SammlerInnen. Zudem stehen AkteurInnen im NS-Staat, die von der Enteignung und Entrechtung jüdischer BürgerInnen profitierten – zum Teil weit über das Kriegsende hinaus – im Focus der Forschungen.
Der Museumsverband Sachsen-Anhalt führte zwischen 2016 und 2021 vier Erstchecks in der Region durch. Weitere Projekte folgten. Im Rahmen des Verbundprojektes wollen 22 Museen in Sachsen-Anhalt eine sogenannte Tiefenrecherche durchführen. Zu untersuchen sind Objekte von mutmaßlich jüdischen VorbesitzerInnen, darunter Ritualgegenstände.
Die seit 1997 bestehende Stiftung der Luthergedenkstätten stellte erstmals, unterstützt durch den Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V., einen Antrag. Die Zugänge unter der Leitung von Oskar Thulin (1898-1971) während der NS-Zeit sollen untersucht werden. Thulin war seit 1933 Mitglied der NSDAP sowie der SA und bemühte sich aktiv um den Ausbau der Sammlung.
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste fördert nicht nur Forschungsprojekte, es dokumentiert auch Such- und Fundmeldungen öffentlich in der Datenbank „Lost Art“. Zu finden unter der eingeblendeten Webseite www.proveana.de