2019 machten sich dann Bernd und Salka-Valka Schallenberg daran, in einem Forschungsprojekt, das in Kooperation mit der „Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ durchgeführt
wird, die Geschichte des Nagel-Nachlasses zu untersuchen. Es trägt den etwas sperrigen Titel „Otto Nagel – sein Wirken in der ehemaligen DDR, seine Überwachung und das MFS und der Umgang des Staatsapparates der
ehemaligen DDR mit seinem Erbe nach seinem Tod imJahr 1967“. Sie werteten 3000 Seiten aus Akten vom ZK, der SED, des Magistrats von Ostberlin, des Ministeriums für Kultur, des Berliner Senats Abt. Finanzen, Akten der Archive der Museen sowie aus dem Stasi-Unterlagenarchiv aus. Nach der mehr als drei Jahre andauernden Untersuchung zeichneten die Autoren ein Bild von einem beispiellosen Fall von Kulturentzug in der DDR und erzählten zugleich eine ungewöhnliche und berührende Familiengeschichte aus der deutschen Arbeiterbewegung.

Dr. Kai Artinger
Kunst- und Kulturhistoriker, Autor und Publizist.