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    Rezension Dostojewski "Aufzeichnungen aus dem Untergrund“

    Aufzeichnungen aus dem Untergrund,  MANESSE Verlag

    Seit über 70 Jahren verlegt MANESSE Klassiker im handlichen Format. Meisterwerke aller Epochen und Kulturkreise in Erst- oder Neuübersetzungen aus zwei Dutzend Weltsprachen. Neben bekannten Autoren sind es auch die, die in Vergessenheit geraten sind und aus der Schublade geholt werden.
    Pünktlich zum 200. Geburtstag des russischen Autors Fjodor Michailowitsch Dostojewski, geboren1821, gestorben 1881,  am 11. November 2021 hat der Verlag ein großes kleines Werk in Neuübersetzung durch Ursula Keller Ende September herausgegeben. „Aufzeichnungen aus dem Untergrund“ - 1864 erstmals veröffentlicht, ist die Abrechnung eines Zukurzgekommenen. Urbild aller Wutbürger, Menschen- und Weltverächter. Ein ehemaliger Beamter sitzt verbittert in seiner Wohnung am Stadtrand von St. Petersburg und klagt die Welt an. Obwohl erst 40 Jahre alt, hat er seinen Dienst quittiert und lebt von einer kleinen Erbschaft mehr schlecht als recht. Im Teil I ‚Untergrund‘ stellt der Ich-Erzähler sich selbst vor, erregt sich über die Gesellschaft, berichtet über sein Scheitern – und geht mit dem Leser regelrecht ins Gespräch.
    Immer mehr redet sich der Erzähler in Rage – eine Abrechnung mit sich und der Welt – eben der klassische Wutbürger.

    Im Teil II „Angelegentlich nassen Schnees“ erzählt die Person über einige Begebenheiten ihres Lebens, wie es der Autor Dostojewski einleitend beschreibt, und geht gut 20 Jahre zurück. Der Ich-Erzähler nennt es Aufzeichnungen ‚des Liebhabers Paradoxa‘. Seinen Leser gibt er abschließend noch einige Weisheiten auf dem Weg.
    Dostojewski schafft es in wenigen Seiten auf das wesentliche konzentriert ein Abbild eines Menschen- und Weltverächters zu skizzieren. Jemand, den es in jeder Gesellschaft gibt. Nicht als Einzelgänger, sondern überall in jeder sozialen Schicht, ob Beamter, Arbeitsloser oder Studierter. Eine psychologische Studie radikal, emotional aufwühlend.
    Ein Nachwort gibt dem Leser einen umfassenden Einblick in das Leben des Autors Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Geboren als das zweite von acht Kindern einer verarmten Adelsfamilie aus Moskau. Vier Jahre Zwangsarbeit wegen revolutionärer Umtriebe prägten sein Leben ebenso wie seine Spielleidenschaft und daraus resultierende Geldsorgen. Neben neun Romanen verfasste Dostojewski ab 1846 zahlreiche Erzählungen, Novellen und Essays.

    Die Übersetzerin Ursula Keller gibt in ihrer „Editorischen Notiz“ einen interessanten Hinweis zum Titel. Oft als Aufzeichnungen aus der Kellerwohnung oder Souterrain-Wohnung übersetzt, scheint „Aufzeichnungen aus dem Untergrund“ für Ursula Keller treffender. So heißt es an einer Stelle im Text, dass der Ich-Erzähler die Tür öffnet und Schritte auf den unteren Stufen vernimmt und hört, wie die Haustür geöffnet und dumpf wieder zu fällt. „Dieses Geräusch stieg das Treppenhaus herauf.“

    Ein spannendes kleines Werk, dass aktueller den je ist und verdient gelesen zu werden.

    Salka-Valka Schallenberg, 15.11.2021

    Rezension Dostojewski

    Rezension Dostojewski "Aufzeichnungen aus dem Untergrund“

    Aufzeichnungen aus dem Untergrund,  MANESSE Verlag

    Seit über 70 Jahren verlegt MANESSE Klassiker im handlichen Format. Meisterwerke aller Epochen und Kulturkreise in Erst- oder Neuübersetzungen aus zwei Dutzend Weltsprachen. Neben bekannten Autoren sind es auch die, die in Vergessenheit geraten sind und aus der Schublade geholt werden.
    Pünktlich zum 200. Geburtstag des russischen Autors Fjodor Michailowitsch Dostojewski, geboren1821, gestorben 1881,  am 11. November 2021 hat der Verlag ein großes kleines Werk in Neuübersetzung durch Ursula Keller Ende September herausgegeben. „Aufzeichnungen aus dem Untergrund“ - 1864 erstmals veröffentlicht, ist die Abrechnung eines Zukurzgekommenen. Urbild aller Wutbürger, Menschen- und Weltverächter. Ein ehemaliger Beamter sitzt verbittert in seiner Wohnung am Stadtrand von St. Petersburg und klagt die Welt an. Obwohl erst 40 Jahre alt, hat er seinen Dienst quittiert und lebt von einer kleinen Erbschaft mehr schlecht als recht. Im Teil I ‚Untergrund‘ stellt der Ich-Erzähler sich selbst vor, erregt sich über die Gesellschaft, berichtet über sein Scheitern – und geht mit dem Leser regelrecht ins Gespräch.
    Immer mehr redet sich der Erzähler in Rage – eine Abrechnung mit sich und der Welt – eben der klassische Wutbürger.

    Im Teil II „Angelegentlich nassen Schnees“ erzählt die Person über einige Begebenheiten ihres Lebens, wie es der Autor Dostojewski einleitend beschreibt, und geht gut 20 Jahre zurück. Der Ich-Erzähler nennt es Aufzeichnungen ‚des Liebhabers Paradoxa‘. Seinen Leser gibt er abschließend noch einige Weisheiten auf dem Weg.
    Dostojewski schafft es in wenigen Seiten auf das wesentliche konzentriert ein Abbild eines Menschen- und Weltverächters zu skizzieren. Jemand, den es in jeder Gesellschaft gibt. Nicht als Einzelgänger, sondern überall in jeder sozialen Schicht, ob Beamter, Arbeitsloser oder Studierter. Eine psychologische Studie radikal, emotional aufwühlend.
    Ein Nachwort gibt dem Leser einen umfassenden Einblick in das Leben des Autors Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Geboren als das zweite von acht Kindern einer verarmten Adelsfamilie aus Moskau. Vier Jahre Zwangsarbeit wegen revolutionärer Umtriebe prägten sein Leben ebenso wie seine Spielleidenschaft und daraus resultierende Geldsorgen. Neben neun Romanen verfasste Dostojewski ab 1846 zahlreiche Erzählungen, Novellen und Essays.

    Die Übersetzerin Ursula Keller gibt in ihrer „Editorischen Notiz“ einen interessanten Hinweis zum Titel. Oft als Aufzeichnungen aus der Kellerwohnung oder Souterrain-Wohnung übersetzt, scheint „Aufzeichnungen aus dem Untergrund“ für Ursula Keller treffender. So heißt es an einer Stelle im Text, dass der Ich-Erzähler die Tür öffnet und Schritte auf den unteren Stufen vernimmt und hört, wie die Haustür geöffnet und dumpf wieder zu fällt. „Dieses Geräusch stieg das Treppenhaus herauf.“

    Ein spannendes kleines Werk, dass aktueller den je ist und verdient gelesen zu werden.

    Salka-Valka Schallenberg, 15.11.2021