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    Buch: Der Fall Otto

    Erzähltes & Ungesagtes meiner Großeltern W. und O. Nagel

    Rezension Marischa - Mehr als ein Wunder. Eine Überlebensgeschichte.

    Aufgezeichnet und hg. von Antje Leetz

    „Marischa war mir vertraut, seit ich denken konnte. Das erste Mal begegneten wir uns als ich drei Jahre alt war.“ so Antje Leetz, Autorin des Buchs „Marischa - Mehr als ein Wunder. Eine Überlebensgeschichte“.  Diese erste Begegnung, das war 1949 in Frankfurt am Main. Marischa, Ende 20, und ihr Mann Adi waren aus New York zurück gekehrt. Hier fand sie in der Familie von Antje Leetz Freunde. 2013, viele Jahrzehnte später, ist es Zeit, sich das Leben von Maria König, liebevoll Marischa genannt, erzählen zu lassen. Inzwischen ist sie allein, Adi ist verstorben, lebt im Seniorenheim. Antje Leetz ermutigt Marischa, ihre Erinnerungen in ein Mikrofon zu sprechen. Das über Jahre bis zu ihrem Tod 2019.


    So geht die Zeitreise zurück in die Kindheit in Polen, ihre Heimat. Geboren 1921 in Łódź, aufgewachsen mit zwei Geschwistern. Zu Hause waren ihre Eltern nicht religiös, dennoch war ihnen bewusst, dass sie Juden waren. Traditionell gab es jüdische Gerichte, die die Mutter von den Eltern übernahm. In Łódź lebten gut 1/3 Deutsche. Viele Erinnerungen an diese Zeit werden wach.
    Anfang September 1939, nach dem Ausbruch des Krieges, war auch die Heimatstadt von Marischa von Deutschen Soldaten besetzt. Eine schwere Zeit bricht an: Leben im Ghetto, verschleppt in mehrere Lager. Als sie in Theresienstadt befreit wird, ist ihre gesamte Familie ermordet. Zum ersten Mal erzählt Marischa von dieser Zeit. Mit ihrem Mann Adi, ebenfalls ein Holocaust-Überlebender, lässt sie sich schließlich als überzeugte Sozialistin in der DDR nieder und lebt dort ein langes und - wie sie sagt - glückliches Leben.
    Antje Leetz lässt in ihrem Buch Marischa selbst über ihr Leben erzählen. Der Leser ist der Zuhörer, hört wie die Autorin bei ihren Besuchen angesprochen wird. Gedanken, Gefühle und Erinnerungen von Marischa nehmen den Leser mit, wühlen manchmal auf.  Auch der Alltag im Seniorenheim fließt in das Erzählte mit ein. Die Vögel auf dem Balkon, die die Brotkrümmel aufpicken, die Zimmernachbarin, die vorbei schaut – all das lässt das Buch sehr authentisch wirken.
    Die Autorin hat mit ihrer Erzählweise eine interessante Perspektive gewählt, die die Biografie der Maria König zu etwas ganz Besonderen macht.

    Antje Leetz, geb. 1947 in Frankfurt a. M., studierte an der Humboldt-Universität Berlin Germanistik und Slawistik und arbeitete viele Jahre als Verlagslektorin für moderne russische Literatur. Nach einem Arbeitsaufenthalt als Austauschredakteurin in Moskau von 1985 bis 1988 ist sie freiberuflich als Rundfunkautorin, Herausgeberin und Übersetzerin tätig.

    Salka-Valka Schallenberg

    Rezension Marischa - Mehr als ein Wunder. Eine Überlebensgeschichte.

    Rezension Marischa - Mehr als ein Wunder. Eine Überlebensgeschichte.

    Aufgezeichnet und hg. von Antje Leetz

    „Marischa war mir vertraut, seit ich denken konnte. Das erste Mal begegneten wir uns als ich drei Jahre alt war.“ so Antje Leetz, Autorin des Buchs „Marischa - Mehr als ein Wunder. Eine Überlebensgeschichte“.  Diese erste Begegnung, das war 1949 in Frankfurt am Main. Marischa, Ende 20, und ihr Mann Adi waren aus New York zurück gekehrt. Hier fand sie in der Familie von Antje Leetz Freunde. 2013, viele Jahrzehnte später, ist es Zeit, sich das Leben von Maria König, liebevoll Marischa genannt, erzählen zu lassen. Inzwischen ist sie allein, Adi ist verstorben, lebt im Seniorenheim. Antje Leetz ermutigt Marischa, ihre Erinnerungen in ein Mikrofon zu sprechen. Das über Jahre bis zu ihrem Tod 2019.


    So geht die Zeitreise zurück in die Kindheit in Polen, ihre Heimat. Geboren 1921 in Łódź, aufgewachsen mit zwei Geschwistern. Zu Hause waren ihre Eltern nicht religiös, dennoch war ihnen bewusst, dass sie Juden waren. Traditionell gab es jüdische Gerichte, die die Mutter von den Eltern übernahm. In Łódź lebten gut 1/3 Deutsche. Viele Erinnerungen an diese Zeit werden wach.
    Anfang September 1939, nach dem Ausbruch des Krieges, war auch die Heimatstadt von Marischa von Deutschen Soldaten besetzt. Eine schwere Zeit bricht an: Leben im Ghetto, verschleppt in mehrere Lager. Als sie in Theresienstadt befreit wird, ist ihre gesamte Familie ermordet. Zum ersten Mal erzählt Marischa von dieser Zeit. Mit ihrem Mann Adi, ebenfalls ein Holocaust-Überlebender, lässt sie sich schließlich als überzeugte Sozialistin in der DDR nieder und lebt dort ein langes und - wie sie sagt - glückliches Leben.
    Antje Leetz lässt in ihrem Buch Marischa selbst über ihr Leben erzählen. Der Leser ist der Zuhörer, hört wie die Autorin bei ihren Besuchen angesprochen wird. Gedanken, Gefühle und Erinnerungen von Marischa nehmen den Leser mit, wühlen manchmal auf.  Auch der Alltag im Seniorenheim fließt in das Erzählte mit ein. Die Vögel auf dem Balkon, die die Brotkrümmel aufpicken, die Zimmernachbarin, die vorbei schaut – all das lässt das Buch sehr authentisch wirken.
    Die Autorin hat mit ihrer Erzählweise eine interessante Perspektive gewählt, die die Biografie der Maria König zu etwas ganz Besonderen macht.

    Antje Leetz, geb. 1947 in Frankfurt a. M., studierte an der Humboldt-Universität Berlin Germanistik und Slawistik und arbeitete viele Jahre als Verlagslektorin für moderne russische Literatur. Nach einem Arbeitsaufenthalt als Austauschredakteurin in Moskau von 1985 bis 1988 ist sie freiberuflich als Rundfunkautorin, Herausgeberin und Übersetzerin tätig.

    Salka-Valka Schallenberg