Rezension Albrecht Selge „Beethovn“ Rowohlt Verlag

Beethoven for ever

2020 – das Beethoven Jahr. Wie nähert man sich diesem Ausnahmemusiker? Der Autor Albrecht Selge, geboren 1975 in Heidelberg, aufgewachsen in Westberlin, studierte Germanistik und Philosophie in Berlin und Wien, ist einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Mitte Februar erschien im Rowolth Verlag sein Roman unter dem Titel „Beethovn“ - ohne das dritte „e“ im Namen. Keine klassische Biografie, Selge nähert sich dem Musiker über kurze Geschichten. Er lässt verschiedene Personen nach Beethoven suchen, entwirft so ein Portrait mit vielfältigen Facetten. Es sind wichtige Personen und Ereignisse im Leben von Beethoven, die Albrecht Selge für sein Buch ausgewählt hat. Angefangen im Wien der 1820er Jahre. Ein Student irrt, auf der Suche nach dem Schatten des Komponisten, durchs nächtliche Gassengewirr der Stadt. Der Neffe Karl van Beethoven folgt seinem Onkel so verängstigt wie scharfsinnig durch den Wienerwald. Selbst die eigensinnige Haushälterin des Komponisten darf nicht fehlen. Es entsteht ein sehr dichtes persönliches Bild mit Aufzeichnungen von Personen aus Beethovens Umfeld. Wie über Josephine, einer der Frauen im Leben des Musikers, von ihrer Schwester der Gräfin Therese Brunsvik über das Kind Minona. Alles eingebettet in historischen Fakten. Mehr noch Albrecht Selge versucht Beethoven nicht nur auf der musikalischen Ebene zu porträtieren  sondern auch auf sehr persönliche Weise als Mensch wie Du und Ich.
Zwei wichtige Themen durchziehen dem Roman – der Hörverlust des Musikers und der Neffe Karl. Beethoven will Karl, den er nach dem Tod seines Bruder mit 9 Jahren zu sich nimmt, ein Vater sein. Ein schwieriges Verhältnis, dass der Autor versucht zu ergründen.
Höhepunkt des zunehmenden Hörverlusts ist der 7. Mai 1824, der Tag der Uraufführung der 9. Sinfonie von Beethoven im Theater am Kärtnertor in Wien. Ein zutiefst tragisches Ereignis, der komplett ertaubte Musiker dirigiert, zugleich löst das Konzert eine Welle der Begeisterung aus. Albrecht Selge gibt diesem Moment sehr viel Raum und nutzt historische Quellen, die den Leser mit in das Konzert nehmen lassen.
Und am Ende irrt ein Kind durch das Zimmer des verstorbenen Musikers. Beethoven, der, als das Kind an seinem Klavier begann zu spielen, diesen „mit den Augen zugehört“ hat und „Danach ihm etwas Freundliches gesagt und einen Lauf vorgespielt“ hat. Jetzt kam dem Kind das Klavier fürchterlich verloren vor. Das Kind wünschte allen großen Komponisten, sie mögen hundert oder tausend Jahre alt werden.“
Und so ist es wohl. Wo auch immer, wir ihn suchen Beethoven lebt mit seiner Musik ewig fort.

Rezension Albrecht Selge „Beethovn“ Rowohlt Verlag

Rezension Albrecht Selge „Beethovn“ Rowohlt Verlag

Beethoven for ever

2020 – das Beethoven Jahr. Wie nähert man sich diesem Ausnahmemusiker? Der Autor Albrecht Selge, geboren 1975 in Heidelberg, aufgewachsen in Westberlin, studierte Germanistik und Philosophie in Berlin und Wien, ist einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Mitte Februar erschien im Rowolth Verlag sein Roman unter dem Titel „Beethovn“ - ohne das dritte „e“ im Namen. Keine klassische Biografie, Selge nähert sich dem Musiker über kurze Geschichten. Er lässt verschiedene Personen nach Beethoven suchen, entwirft so ein Portrait mit vielfältigen Facetten. Es sind wichtige Personen und Ereignisse im Leben von Beethoven, die Albrecht Selge für sein Buch ausgewählt hat. Angefangen im Wien der 1820er Jahre. Ein Student irrt, auf der Suche nach dem Schatten des Komponisten, durchs nächtliche Gassengewirr der Stadt. Der Neffe Karl van Beethoven folgt seinem Onkel so verängstigt wie scharfsinnig durch den Wienerwald. Selbst die eigensinnige Haushälterin des Komponisten darf nicht fehlen. Es entsteht ein sehr dichtes persönliches Bild mit Aufzeichnungen von Personen aus Beethovens Umfeld. Wie über Josephine, einer der Frauen im Leben des Musikers, von ihrer Schwester der Gräfin Therese Brunsvik über das Kind Minona. Alles eingebettet in historischen Fakten. Mehr noch Albrecht Selge versucht Beethoven nicht nur auf der musikalischen Ebene zu porträtieren  sondern auch auf sehr persönliche Weise als Mensch wie Du und Ich.
Zwei wichtige Themen durchziehen dem Roman – der Hörverlust des Musikers und der Neffe Karl. Beethoven will Karl, den er nach dem Tod seines Bruder mit 9 Jahren zu sich nimmt, ein Vater sein. Ein schwieriges Verhältnis, dass der Autor versucht zu ergründen.
Höhepunkt des zunehmenden Hörverlusts ist der 7. Mai 1824, der Tag der Uraufführung der 9. Sinfonie von Beethoven im Theater am Kärtnertor in Wien. Ein zutiefst tragisches Ereignis, der komplett ertaubte Musiker dirigiert, zugleich löst das Konzert eine Welle der Begeisterung aus. Albrecht Selge gibt diesem Moment sehr viel Raum und nutzt historische Quellen, die den Leser mit in das Konzert nehmen lassen.
Und am Ende irrt ein Kind durch das Zimmer des verstorbenen Musikers. Beethoven, der, als das Kind an seinem Klavier begann zu spielen, diesen „mit den Augen zugehört“ hat und „Danach ihm etwas Freundliches gesagt und einen Lauf vorgespielt“ hat. Jetzt kam dem Kind das Klavier fürchterlich verloren vor. Das Kind wünschte allen großen Komponisten, sie mögen hundert oder tausend Jahre alt werden.“
Und so ist es wohl. Wo auch immer, wir ihn suchen Beethoven lebt mit seiner Musik ewig fort.